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Außer Dienst: Eine Bilanz, by Helmut Schmidt
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Eine kürzliche Umfrage ergab, dass, wäre der Mann nicht definitiv zu alt, sich 80 Prozent aller Deutschen Helmut Schmidt als idealen Kanzler vorstellen könnten. Wenn dies, 25 Jahre nach dem Rückzug aus allen politischen Ämtern, keine Auszeichnung ist! Der Altkanzler, dessen unglaublicher 90. Geburtstag bevorsteht, rangiert im Bewusstsein der Deutschen immer noch als Staatsmann par excellence. Und eine solch hochrangige Persönlichkeit erlaubt es sich, eine „außerdienstliche“ Bilanzierung seines politischen Erfahrungsschatzes vorzulegen. „Denn“, so Schmidt verschmitzt bescheiden, „vielleicht könnte doch einer von den Jüngeren daraus einen Nutzen ziehen.“ -- Nichts wäre mehr zu wünschen, Herr Bundeskanzler! Eines vorab: Es handelt sich hier nicht um die autobiografische Rückblende auf ein politisches Lebens- und Gesamtwerk. Im Gegenteil. Schmidt, der Pragmatiker, möchte seine in aktiver Zeit gewonnenen Erfahrungen angesichts einer völlig veränderten politischen Weltlage zur Verfügung stellen. Immer im Gepäck, die großen philosophischen Fragen: Welchen Leitbildern sollten wir folgen? Was lässt sich aus Geschichte lernen? Im Spiegel gerade dieser Frage reflektiert der Altkanzler über die Unvorstellbarkeit eines Auslandseinsatzes der Bundeswehr in Afghanistan noch zu seinen Zeiten. Gelegenheit für einen historischen Ausflug und die noch immer problematische Stellung Deutschlands im politisch-militärischen Weltgefüge. Natürlich holt der Wirtschaftsfachmann Schmidt zu einem satten Referat über die Finanzmärkte aus. Beklagt wird die verschlafene „Modernisierung unseres zerklüfteten Bankensystems“, gewarnt wird vor Spekulantentum und Heuschreckenflügen. Betrauert die große Zeit des von der RAF ermordeten Freundes Herrhausen und seiner Deutschen Bank. Institutionen, so Schmidt, an die sich eine Bundesregierung in ökonomischen Fragen noch vertrauensvoll wenden konnte. Wie anders heute. Der Kanzler wird (in Maßen) privat. Erstaunt vernehmen wir, dass Schmidt die „Guillaume-Affäre“ als Rücktrittsgrund Willy Brandts im Mai 1974 völlig inakzeptabel fand und ihm die eigene künftige Kanzlerschaft große Sorgen bereitete. Risiken und Chancen der Globalisierung. Der „Sonderfall“ der Neuen Bundesländer. Die radikal veränderte Rentensituation, die ebenso radikal veränderte Maßstäbe verlangt. Ein kleiner Seitenhieb auf Lafontaine und seine „Sekundärtugenden“. Eine Schulung bei den antiken Rhetorikern. Spurensuche nach eigenen Fehlern. In einem der letzten Sätze seiner klugen Reflexion appelliert der Altkanzler mit einer römischen Weisheit an die heutige Politikerkaste: Im Zweifelsfalle sei das Gemeinwohl höherzustellen als die eigene Karriere. Um schließlich witzelnd, aber nicht ohne Wehmut festzustellen: „Die meisten meiner Weggefährten haben schon endgültig ihre Adresse gewechselt.“ - Das können Sie sich aus dem Kopf schlagen, Herr Bundeskanzler. Die Republik braucht Sie noch! –Ravi Unger
Pressestimmen
»Ein gutes Buch ohne jede politische Gebetstrommelei.« (Der Tagesspiegel)»Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für alle Politiker sein, ist aber auch für politisch interessierte Laien von Anfang bis Ende spannend.« (Lebenslauf)"Pflichtlektüre für den Wähler: Helmut Schmidt legt mit dem Buch „Außer Dienst“ sein politisches Testament vor." (Berliner Morgenpost)"In diesem Sammelsurium von Gedanken und Erinnerungen teilt Schmidt nicht immer stringente, aber niemals belanglose Einsichten mit, die der Weisheit recht nahe kommen." (ARD Druckfrisch)"Pflichtlektüre!" (BILD)"Ein spannendes Werk ist es geworden, in dem intimste Gefühle zu finden sind und scharfe Analysen zur Lage der Welt." (Westdeutsche Allgemeine Zeitung)
Alle Produktbeschreibungen
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Siedler; Auflage: 16 (12. September 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3886808637
ISBN-13: 978-3886808632
Größe und/oder Gewicht:
14,5 x 3,7 x 22,2 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
4.3 von 5 Sternen
141 Kundenrezensionen
Amazon Bestseller-Rang:
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Wenn es um Prinzipien der Politik und der Moral geht oder um das eigene Gewissen, dann ist man niemals außer Dienst." - Die Bilanz eines großen Staatsmannes.In seinem Buch über die Zeit nach dem Ausscheiden aus dem Kanzleramt beschreibt Helmut Schmidt die umwälzenden historischen Entwicklungen seit dem Ende des Kalten Kriegs, er macht sich Gedanken über die gegenwärtige Politik und die Zukunft Deutschlands, und er spricht über sehr Persönliches: über prägende Kriegserfahrungen, über eigene Fehler und Versäumnisse, seinen Glauben und das Lebensende.Helmut Schmidt zählt zu den großen Figuren der deutschen Politik, über die Parteigrenzen hinweg verkörpert er für viele Deutsche den idealen Staatsmann schlechthin. 25 Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit als Bundeskanzler zieht er nun Bilanz - und er äußert sich gewohnt deutlich zu zentralen Fragen unserer Zeit. So geißelt er die globalen Verwerfungen des Raubtierkapitalismus und er appelliert an die Moral der Eliten in unserem Land.Welchen Leitbildern soll man folgen? Kann man aus der Geschichte lernen? Wie erwirbt man politische Klugheit? Immer wieder kreisen die Gedanken des Autors um das schwierige Selbstverständnis der Deutschen, um ihre oft unheilvolle Rolle in der Geschichte und ihre Zukunft innerhalb der Europäischen Union. Eingestreut sind aber auch höchst private Reflexionen und Bekenntnisse. Helmut Schmidts Bilanz ist ein lebendiges Buch voller Gedanken und Erinnerungen, sorgfältiger Analysen und kleiner Anekdoten, ein Buch, das als die Summe eines reichen Politikerlebens gelten kann.
Ich habe dieses Buch gehört und gelesen, jetzt schon mehrfach. Beim Hören bleibt merkwürdigerweise ein eher überlegen sicherer Ton zurück, der nach dem Lesen nicht so massiv präsent ist. Ehrlich, klar und trotz allem Fehler eingestehend, HS strahlt Souveränität und Wahrheit aus, der man trotz allem vorsichtig begegnen muss. Bei allen Politikern, deren Gerede man aktuell vernimmt, ist dies aber ein Ton, der durch Vernunft und das Bemühen um Erkenntnis geprägt war.HS reflektiert die gemachten Erfahrungen eher aus der Sicht eines Verwaltungsfachmanns, der erst nach dem Ausscheiden aus dem Kanzleramt Erfahrungen in der Wirtschaft gemacht habe. Das klingt schon etwas verblüffend, dürfte aber auch heute bei den meisten Politikern die Regel sein.In einem Bereich ist HS eher in falschen Zusammenhängen, wenn er z.B. über Religionen philosophiert und wie man diese reformieren müsse. Die dritte monotheistische mit der zweiten zu vergleichen und die Hoffnung auf eine Veränderung zu formulieren, zeigt, dass er sich nie wirklich um die Grundlagenwerke gekümmert hat. Passt auch nicht zu ihm, bei Beckmann sagte er mal, dass er die Trinität nie begriffen habe, ich vermute, das Brimborium um Religion war ihm fremd, er kümmerte sich einfach nicht wirklich darum.Sonst aber lohnt sich die mehrfache Lesung dieses Buches in jedem Fall. Jedes Mal höre ich etwas anderes heraus bzw. zentrale Stellen bleiben im Gedächtnis. Europa und die demographische Entwicklung bzw. Rente sind wichtige Kapitel und auf Seite 236 schreibt er: „Der andere Ausweg, unser Geburtendefizit durch Einwanderung aus Afrika und Asien aufzufüllen, erscheint mir noch weniger realistisch. Denn schon bisher…haben wir die kulturelle Einbürgerung nur unzureichend zustande gebracht. Wer die Zahlen der Muslime in Deutschland erhöhen will, nimmt eine zunehmende Gefährdung des inneren Friedens in Kauf.“Man spürt, dass Karl Popper der Lehrmeister von HS war, überall scheinen seine guten, vernunftbezogenen, abwägenden Gedanken durch. Dabei scheint mir diese Aussage eine zentrale für unsere heutige Zeit: „Aber von allen politischen Idealen ist der Wunsch, die Menschen glücklich zu machen, vielleicht der gefährlichste. Ein solcher Wunsch führt unvermeidlich zu dem Versuch, anderen Menschen unsere Ordnung Werte aufzuzwingen, um ihnen so die Einsicht in Dinge zu verschaffen, die uns für ihr Glück am wichtigsten zu sein scheinen; also gleichsam zu dem Versuch ihre Seelen zu retten. Dieser Wunsch führt zu Utopismus und Romantizismus. Wir alle haben das sichere Gefühl, daß jedermann in der schönen, der vollkommenen Gemeinschaft unserer Träume glücklich sein würde. Und zweifellos wäre eine Welt, in der wir uns alle lieben, der Himmel auf Erden. Der Versuch, den Himmel auf Erden einzurichten, produziert stets die Hölle.“ (Karl Popper)
Hm, wie soll ich in Worte fassen, was ich über dieses Buch denke. Also, ich finde, es bringt einem die Politik ein wenig näher, lässt einen Blick hinter die Kulissen zu. Dazu interessant geschrieben, von einem Mann, der von der Ausstrahlung her schon eine Persönlichkeit war. Desweiteren fand ich positiv, dass er zu seinen Fehler gestanden hat und diese auch in dem Buch zugeben konnte. In meinen Augen eigentlich ein Buch, dass jeder lesen sollte.
Wer sich für politische und gesellschaftliche Erfahrungen interessiert, erhält mit diesem Buch sehr interessante Einblicke von Helmut Schmidt. Wer dieses Buch gelesen hat, ist im Anschluss definitiv ein wenig schlauer und wird die Lektüre sicher nicht bereuen.
- Gut geschrieben- Lesenswert
sehr zu empfehlendes Buch
Schade, wer dieses Buch noch nicht gelesen hat. Eine Pflichtlektüre für Schüler bis zu Bewohnern von Altenheimen. Wenn es auch andere Meinungen hierzu gibt, ist dies in Ordnung. Allerdings verstehe ich die dann nicht. Menschliche Gelassenheit auf die politische Bühne übertragen - zumindest im Rückblick. Wer die letzten Jahrzehnte politisch bewusst miterlebt hat, muss sich von diesem Buch mitgerissen fühlen. Außergewöhnlich wer so etwas beherrscht. Gratulation Herr Schmidt.
hallo an alledieses buch kann man nur allen empfehlengut geschrieben man kann richtig" mitgehen"es ist auch für absolut jedes alter verständlich,mit großer u.wachsender begeisterung gelesen.und auch hier wieder das wohl unvermeidliche lob an amazon(wie davor schon erwähnt)schon beschrieben)gruß sabine
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